Weihnachten 2022

In diesem Jahr haben wir auf weihnachtliche Präsente für Kunden und Geschäftspartner verzichtet. Denn das ganze STMNT-Team war unisono der Meinung: Wir spenden an Bedürftige! Und setzen damit ein klares Zeichen und hoffen, dass andere sich in ihrem Verantwortungsbewusstsein anschließen.

Klimakrise, Pandemie, Krieg in Europa, Energiekrise und Inflation – 2022 hat mit aller Macht zugeschlagen … Mit einer Spende an soziale Projekte möchten wir daher ein bisschen Wärme schenken – Wärme, die nicht für alle selbstverständlich ist. Unsere Wahl fiel auf die Wärmestube Saarbrücken und die Bahnhofsmission Saarbrücken. Und weil Wärme auch immer mit Nähe zu tun hat, haben wir uns bei beiden Hilfsorganisationen vor Ort umgeschaut und die jeweiligen Ansprechpartner interviewt. Begleiten Sie uns auf eine Art Weihnachtsspaziergang der besonderen Art? Gut einpacken, dicke Socken an die Füße und los geht’s!

Wärmestube

Wärmestube Saarbrücken

Im Gespräch und Rundgang mit Hermann Schell, Geschäftsführer der Wärmestube, erhalten wir wertvolle Einblicke in den Alltag der Einrichtung, die im Jahr 2024 bereits ihr 30jähriges Bestehen feiert. Ein Schwerpunkt ist natürlich die Versorgung der Gäste mit Essen. Frühstück und Mittagessen – Ende November werden täglich zwischen 80 und 100 Mahlzeiten ausgegeben, Tendenz steigend. Die maximale Kapazität beträgt um die 200 Essensausgaben, zubereitet vom Küchenteam in der sehr gut ausgestatteten Küche, Einrichtungsleiter Klaus Birkenberger ist gelernter Koch. Geöffnet ist täglich außer mittwochs von 9 Uhr bzw. 9.30 Uhr bis 16 Uhr. Das Angebot wird sehr gut angenommen, einige der Gäste warten morgens bereits am Eingang. In einem Ruheraum mit Turnmatten besteht auch die Möglichkeit, tagsüber ein paar Stündchen zu schlafen. Fun Fact: Ursprünglich waren hier Feldbetten aufgestellt. Doch die meisten Gäste legten sich daneben auf den Boden, weil sie es inzwischen so gewohnt sind und sich sicherer fühlen. Also wurden die Betten abgeschafft. Wer möchte, kann nach Terminvereinbarung auch eine heiße Dusche nehmen. Auf Nachfrage wird auch Bekleidung ausgegeben und es werden Hygieneartikel verteilt. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs startete gerade die Adventsaktion mit Hygienetaschen, die mit allem Notwendigen bestückt wurden.

Die Wärmestube in Pandemie-Zeiten

Da die Wärmestube eine wichtige und lebensnotwendige Anlaufstelle vieler Menschen ist, war sie bis auf eine kurze Zeit in der Pandemie nicht geschlossen. Die Probleme von Wohnungslosen in der Pandemie liegen auf der Hand: Die üblichen Stellen für Hygiene und Einkünfte sind von heute auf morgen weggefallen. So war z. B. duschen in Schwimmbädern oder anderen Einrichtungen nicht mehr möglich. Auch z. B. betteln oder Pfandflaschen sammeln brachen weg, weil ja kaum noch Menschen in den Straßen unterwegs waren.
Bereits zu Beginn der Covid-19-Pandemie hatten die Verantwortlichen alles darangesetzt, die Wärmestube schnell wieder zu öffnen – mit entsprechendem Hygienekonzept u. a. mit Handwaschstation und Maskenausgabe. Vier Wochen lang wurde eine Lebensmittelausgabe organisiert, danach konnten sich 40 Personen im Gastraum wieder über eine warme Mahlzeit freuen. Inzwischen sind Gäste sogar bis zu drei Mal vor Ort gegen Corona geimpft. In der Pandemiezeit wurden zwei leistungsstarke Luftreiniger angeschafft, die Wartungskosten für Filter und Strom sind hoch. Und wie sieht es Post-Corona aus? Die Pandemie bedeutete für alle im Wärmestube-Team eine enorme Belastung – kennt man ja medienwirksamer aus vielen anderen Einrichtungen. Nicht nur, dass das Personal „auf dem Zahnfleisch geht“, auch in den konzeptionellen Arbeiten für Wohnungslose wurde die Wärmestube völlig zurückgeworfen.

Wärmestube-Team und „Recruiting“

Damit der Laden läuft, engagieren sich aktuell 15 festangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen für die Belange der Gäste. Von der Geschäftsführung über die Leitung bis hin zu Sozialarbeitern und Servicemitarbeitern.

Zum Teil wird das Personal auch unter den (ehemaligen) Gästen rekrutiert: auf Arbeiten im Ehrenamt
und Probearbeiten folgen ein gefördertes Arbeitsverhältnis und schließlich eine dauerhafte Beschäftigung.

Alltägliche Probleme der Wärmestube

Grundsätzlich bedarf es einer hohe Toleranzschwelle und Resilienz bei den Mitarbeitenden. Da spielen zunächst Alkoholkonsum, Amphetamine und psychische Auffälligkeiten der Gäste eine Rolle. Aber es kann auch vorkommen, dass sich ein Gast nackt auszieht, Essen über andere kippt oder sich in der Dusche einsperrt: „Wir wissen nie wie der Film ausgeht an diesem Tag.“ Daher spielen auch Weiterbildungen mit Ärzten und interne Mitarbeiterschulungen eine bedeutende Rolle, etwa zum Thema gewaltfreie Kommunikation.

Zur Website der Wärmestube Saarbrücken
www.waermestube-sb.de

 

Initiativkreis Wärmestube Saarbrücken e.V.
Triererstraße 64
66111 Saarbrücken
Telefon: 0681/4 16 35 29
kontakt@waermestube-sb.de

 

Spendenkonto der Wärmestube Saarbrücken
IBAN: DE 83 5905 0101 0000 6900 40
BIC: SAKS DE 55
Sparkasse Saarbrücken
St.-Nr.: 040/140/24951

Bahnhofsmission

Bahnhofsmission Saarbrücken

Träger der ökumenischen Bahnhofsmission Saarbrücken sind die Diakonie Saar und der Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V. Am 24. November konnten wir vor Ort ein Gespräch führen mit

Tobias Mierzwiak, Abteilungsleiter Soziale Teilhabe der Diakonie Saar, sowie mit Julia Schweitzer, Koordinatorin der Bahnhofsmission Saarbrücken.

Am Hauptbahnhof Saarbrücken, Gleis 5 / Gleis 12, ist ein kleiner Aufenthaltsraum mit Bücherwand. Viele Menschen finden hier Hilfe: Menschen mit Sprachproblemen, Fahrgäste, die auf den nächsten Zug warten und sich freuen, wenn ihnen jemand zuhört, Senioren, Menschen mit Behinderung oder Kranke, die Probleme beim Ein-, Um-, Aussteigen haben. Am Bahnhof werden Reisende mit Auskunft/Hilfe versorgt und Hilfsbedürftige betreut und beraten.

Niedrigschwelliges Angebot,  Herzenswärme & „Notbrot“

Das Team der Bahnhofsmission Saarbrücken arbeitet von Montag bis Samstag in zwei Schichten. Engagiert sind 28 Ehrenamtliche. Sie betreuen täglich 35 bis 40 Gäste, die sich mit einer Tasse Kaffee oder Tee aufwärmen können. Das Angebot ist niedrigschwellig. Es geht um das offene Ohr und ein Lächeln. Denn hier spielt das Zwischenmenschliche eine wichtige Rolle, Herzenswärme soll vermittelt werden.

 

Die Besucher der Bahnhofsmission sind oftmals „normale“ Reisende, die Hilfe für ihre Reise beanspruchen. Hungrige Gäste fragen auch schon mal nach einem „Notbrot“, hier schaffen Marmelade- und Schokocreme-Brote oder Kekse zumindest kurzfristig Abhilfe.  Unter den Gästen sind auch einige Stammgäste. Sie leben oft allein und in schwierigen finanziellen Situationen. Sie schätzen hier bei einer Tasse Kaffee die Gesellschaft und das offene Ohr der Ehrenamtlichen.

 

Aber auch Menschen in akuten Notsituationen, beispielsweise auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit, suchen die Bahnhofsmission auf. Dann vermitteln die Mitarbeitenden weiter an Beratungsstellen und ins Hilfesystem. Dazu stehen Info-Flyer, Handzettel und viele A4-Ordner mit Ansprechpartnern bereit. Oftmals werden direkt schon vor Ort Termine für die Hilfsbedürftigen vereinbart. Und wenn es nur bei Eiseskälte ein Schlafplatz für die Nacht bei der AWO Notschlafstelle ist oder für eine längerfristige Schlafmöglichkeit ein Platz im Bruder-Konrad-Haus (Caritas) oder in der Herberge zur Heimat (Diakonie).

„1 Tasse Menschlichkeit“

Die letzte große Spendenaktion der Bahnhofsmission liegt mittlerweile drei Jahre zurück. Bei „Eine Tasse Menschlichkeit“ wurden 500 kg (!) Kaffee gespendet. Der ist inzwischen durch die Filter gelaufen. Was auch immer gebraucht wird: Milch, Zucker, Schokocreme etc. – alles haltbar und mit Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Die beste Spende ist jedoch die Geldspende, die u. a. auch Verwendung findet bei Schulungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiter.

Ziele in der Beratung/Betreuung

Was den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission immer mehr auffällt: Vermehrt kommen Gäste mit psychischen Auffälligkeiten  oder einer Alkoholproblematik. Und sie beschreiben: Es ist auffallend, dass die ersten großen Krisen der jungen Generationen auch in der Bahnhofsmission aufschlagen. Vermittelt wird dann beispielsweise ans Jobcenter und zum großen Teil an die offene Beratung im Haus der Diakonie in der Saarbrücker Innenstadt (Johannisstraße 6), eine Anlaufstelle für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen, wie auch an die Schuldnerberatung oder Suchtberatung. Das Anliegen der Beratung, frühzeitig zu handeln, um die Negativspirale zu verhindern – oder um Schadensbegrenzung zu betreiben.

Zur Website der Bahnhofsmission
www.bahnhofsmission.de

 

Diakonie Saar
Soziale Teilhabe
Rembrandtstraße 17-19
66540 Neunkirchen
Tel: 06821 956-166
Fax: 06821 956-165
Tobias-Mierzwiak@dwsaar.de

 

Spenden sind über folgenden Link direkt online und per Überweisung möglich. Wenn die Spende an die Bahnhofsmission Saarbrücken gehen soll, kann dies im Überweisungsformular vermerkt werden. Wichtig ist eine Unterstützung auch außerhalb der Weihnachts- und Winterzeit!
www.bahnhofsmission.de/spenden

 

Bahnhofsmission Saarbrücken

Geöffnet: Montag bis Freitag, 8-18 Uhr, Samstag, 8-13 Uhr

 

Hauptbahnhof Saarbücken Gleis 5-12
66111 Saarbrücken
Telefon: 0681 31850
bahnhofsmission-sb@dwsaar.de

 

www.diakonie-saar.de

www.diakonie-saar.de/Bahnhofsmission-2/Menschen-mit-Behinderungen/Rat-Hilfe

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