Ein Filmdreh in Zeiten von Corona?

Ja, dann passen wir uns eben an!

Seit 2018 sind wir Rahmenvertragsagentur für die Markenkommunikation von Cornelsen. Umso mehr freut es uns, dass sich der Schul- und Bildungsverlag auch bei der Jubiläumskommunikation für das Bewegtbild-Konzept von Statement entschieden hat. So ist eine Serie von drei Filmen entstanden: Eine authentische Zeitreise von 75 Jahren durch die Themen, die uns allen noch in Erinnerung geblieben sind: »Streiche«, »Spicken« und »Große Pause«.

Schon in den Vorbereitungen machte sich »Corona« bemerkbar

Bereits bei der Anfrage der Locations lag es auf der Hand, dass es im Corona-Jahr nicht einfach wird: Von 20 angefragten Locations erhielten wir von den meisten direkt eine Absage. Mit nur vier Interessierten ging es dann letztendlich in den Austausch. Unser Filmkonzept hat diese überzeugt und nachdem klargestellt war, dass der Dreh außerhalb der Unterrichtszeiten stattfinden wird und wir zudem ein Hygienekonzept inkl. Reinigungsteam speziell für die Desinfektion organisieren würden, waren auch die letzten Zweifel vom Tisch gefegt. Nach Besichtigung der vier Locations fiel die Entscheidung gemeinsam mit dem Kunden auf das Wendalinum in St. Wendel, das Schulmuseum in Ottweiler und das TGBBZ in Dillingen. An dieser Stelle möchten wir uns noch mal ganz herzlich bei den Schuldirektoren, den Schulverwaltungen, dem Museumsleiter und den Hausmeistern für die Unterstützung unseres Projekts bedanken.

Damit war der erste Schritt geschafft und wir waren echt glücklich mit den Drehorten. Nur die Fragen hörten nicht auf: Wie kann ein Casting in Zeiten von Corona ausschauen? Wie stellen wir die Darsteller*innen zusammen, damit wir beim Dreh nicht mit Masken produzieren müssen, aber trotzdem die Hygieneregeln einhalten? Gibt es eine Möglichkeit, dass wir Familien (Ehepaare, Geschwister, Freunde …) casten, die aus einem Haushalt kommen?

Da in jedem Film jeweils vier Jahrzehnte mit verschiedenen Darstellern geplant sind, wird eine ganze Mannschaft benötigt. Über eine Modelagentur wird dies eher schwierig. Daher haben wir uns an das »überzwerg – Theater am Kästnerplatz« und die Schauspielschule »acting and arts« in Saarbrücken gewandt und die Ansprechpartnerinnen, Felicitas Becher und Petra Lamy, haben sich aus gutem Grund sehr gefreut: Die Anfragen sind wegen Corona eher zurückhaltend und die Theaterprogramme komplett eingestellt. Mit unserem Produktionspartner framekit erstellten wir gemeinsam ein Casting-Video, in dem Micha und ich kurz das Filmkonzept vorstellen, Infos zum Dreh geben – natürlich auch zu den Hygieneregeln – und gaben eine E-Mail-Adresse und eine Handynummer für die Bewerbungen an. Das Video wurde an die Schüler*innen der Schauspielschule und die Darsteller*innen vom Theater Überzwerg versandt und binnen weniger Stunden gingen die ersten Bewerbungen ein. Zu unserer großen Freude haben sich nicht nur ganz tolle Persönlichkeiten beworben, sondern darunter auch Ehepaare, Geschwister, beste Freundinnen und Freunde. So ergab sich für uns die Möglichkeit, Szenen mit nur zwei Haushalten zu drehen. Durch das Konzept mit den vier verschiedenen Szenen pro Film, die einzeln gedreht werden können, mussten nie alle Darsteller*innen zur gleichen Zeit vor Ort sein. Insgesamt sind es 25 Darsteller*innen, davon 19 Schüler*innen und sechs Lehrer*innen, die uns mit vollem Einsatz und Begeisterung in dem Projekt unterstützen.

Ein großes Dankschön, dass Ihr so toll mitgemacht habt, alle pünktlich wart und Euch mit uns an die Hygieneregeln gehalten habt.

Hygienekonzept gegen Drehgenehmigung

Da einige der Darsteller*innen neun Schuljahre noch nicht vollendet hatten, bedurfte es einer Genehmigung vom Gewerbeaufsichtsamt. Gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten organisierten wir die Formulare für den Antrag (ärztliche Bescheinigung, Einwilligung vom Jugendamt und Schulbescheinigung, wenn die Schülerin/der Schüler freigestellt werden musste) und reichten diese beim Gewerbeaufsichtsamt ein. Zusätzlich musste ein Hygienekonzept eingereicht werden, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. In Sonderschichten wurde ein allgemeines Hygienekonzept erarbeitetet, welches wir allen Beteiligten (Film-Team, Darsteller*innen, Erziehungsberechtigten, Visagisten, Stylisten …) zur Verfügung stellen konnten.

Hierzu haben wir auch die tagesaktuellen Infos zu den Corona-Auflagen von der Produzentenallianz abgerufen und waren mit Ansprechpartnern im Austausch. In diesem Konzept benannten wir mich, da ich Projektleiterin und direkte Ansprechpartnerin in dem Projekt war, als Corona-Beauftragte, definierten das Einlass- und Darsteller*innen-Management, allgemeine Regeln außerhalb des Drehs (Mund- und Nasenbedeckung, Desinfektionsmittel, regelmäßige Erinnerung zum Händedesinfizieren und Maskenerneuern …), separate Räumlichkeiten für Styling und Make-up, Ausstattung der Visagisten und Stylisten mit FFP2-Masken bis hin zur Verpflegung. Hierfür stellten wir pro Person einzelne Lunchtüten mit Snack und Obst zur Verfügung. Vielen Dank an »Bruder Jakob« in St. Wendel, die die Verpflegung in St. Wendel und in Ottweiler übernommen haben, und an die Metzgerei Scherer für die Verpflegung in Dillingen. Mineralwasser haben wir in einzelnen Flaschen ausgegeben und mit Namen beschriftet.

Muss man auch bei den Outfits Besonderheiten beachten?

Ja! Das muss man. Aber auch diese Hürde konnten wir dank professioneller Partner, wie z.B. dem Kostümfundus Babelsberg, Peggy Sue Vintage und Top Vintage, gemeinsam lösen. Die Kostüme wurden ausgeliehen, dann nur von einer einzigen Person getragen und anschließend zurück an den Partner gesendet, der die professionelle Reinigung dieser übernahm.

Eine Produktion mit besonderen Auflagen und Herausforderungen

Damit war auch die letzte Antwort auf die vielen Fragen gefunden, es konnte losgehen! Die erste Klappe fiel am Samstag, den 5. Dezember 2020, im Wendalinum in St. Wendel. Wir haben alle mit Masken ausgestattet, Points mit Desinfektionsmittel aufgestellt, das Mineralwasser in einzelnen Flaschen bereitgestellt und einen Platz ausgemacht, an welchem später die Lunchtüten abgeholt werden konnten. Die Schüler*innen wurden am Haupteingang abgeholt und mit den Eltern wurde eine Abholzeit vereinbart. Alle 30 Minuten erinnerte uns eine Stoppuhr daran, die Räume, die für den Dreh, das Styling, das Make-up oder den Aufenthalt der Darsteller*innen benötigt wurden, zu lüften. Probedrehs fanden immer mit Maske statt, die richtigen Takes an sich ohne Maske. Damit nur die Darsteller*innen und das Kamerateam im Raum waren, fand die Regie außerhalb über einen Screen statt. So konnten wir auch den Kunden remote mit einbinden. Und schließlich, am Ende des Drehtages, kam das Reinigungsteam und hat alle Räume und Plätze, die wir genutzt haben, auch die Toiletten, desinfiziert und gereinigt, sodass am Folgetag der Dreh bzw. der Schulunterricht in gewohnter Sicherheit weitergehen konnte.

So haben wir sechs aufregende Drehtage an drei Locations mit 25 Darsteller*innen, vielen Masken und reichlich Desinfektionsmittel erlebt und feiern jetzt das Ergebnis. Und wir feiern, dass alle Darsteller*innen, das gesamte Film- und Orga-Team gesund geblieben sind. Unsere Maßnahmen waren erfolgreich, der Aufwand hat sich gelohnt.

Marina ist Beraterin und Mitglied der Agenturleitung. Neben ihrer intensiven Arbeit mit Kunden und Partnern, versprüht sie in der Agentur gute Laune und französisches Flair.